Informationen für Presse und Medien

Das Projekt SepWiss

  • Alleine in Deutschland sterben jährlich ca. 100.000 Menschen an Sepsis. Dies sind deutlich mehr Todesfälle durch Sepsis als durch Brust-, Prostata- und Darmkrebs zusammen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält die Mehrzahl der Todesfälle durch Sepsis für vermeidbar. Aufklärung von Patienten und Prävention durch z. B. Impfungen können schwere Verläufe, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, vermindern.
  • Sepsis ist eine Belastung für das Gesundheitssystem, die mit besserer Aufklärung und Prävention deutlich vermindert werden könnte.
  • Im Projekt SepWiss werden Risikogruppen in der Modellregion Berlin-Brandenburg über Sepsis, frühe Warnzeichen und Präventionsmöglichkeiten aufgeklärt. Nach Abschluss der Kampagne wird ermittelt, ob sich das Sepsiswissen und die Bereitschaft, sich gegen Infektionskrankheiten impfen zu lassen, in den Risikogruppen erhöht hat.
  • Das Projekt wird drei Jahre lang mit insgesamt etwa 2,2 Millionen Euro durch den Innovationsfonds beim G-BA gefördert und endet am 31. Juli 2023.
  • Wichtige Informationen zu Sepsis finden Sie auf dieser Website. Im Folgenden sind sie für Pressevertreter zusammengefasst.

Was ist Sepsis?

  • Sepsis ist eine lebensbedrohliche, den ganzen Körper umfassende Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion.
  • Wenn Krankheitserregereine lokale Infektion verursachen, ist unser Immunsystem im Normalfall in der Lage, diese am Entzündungsherd direkt zu einzudämmen - die Infektion klingt nach einer Weile wieder ab. Wenn die Erreger allerdings die lokale Begrenzung durchbrechen und sich über das Lymph- und Blutgefäßsystem im Körper ausbreiten, kann es zu einer heftigen Abwehrreaktion im ganzen Körper kommen. Diese kann nicht nur die Erreger der Infektion, sondern auch körpereigene Zellen und Organe angreifen. Wenn in der Folge der Kreislauf versagt und der Blutdruck absinkt, entwickelt sich ein septischer Schock, bei dem die Blutversorgung lebenswichtiger Organe ausfällt und diese ihre Funktion einstellen. Ohne (oft intensivmedizinische) Behandlung sowohl der zugrundeliegenden Infektion als auch der Auswirkungen einer Sepsis verläuft sie nahezu immer tödlich.

 

Wie entsteht eine Sepsis?

  • Sepsis kann durch Infektionen mit den meisten Mikroorganismen – Bakterien, Pilzen, Viren und Parasiten – verursacht werden, also auch Folge einer saisonalen Grippe oder von COVID-19 sein. Die häufigsten Ursachen sind Lungenentzündungen sowie Entzündungen im Bauchraum und der Harnwege. Die verschiedenen Infektionsformen, die zu einer Sepsis führen können, finden Sie Informationen zu Sepsis und COVID-19 finden Sie HIER.
  • Nur ein vergleichbar geringer Anteil der Sepsisfälle entsteht im Krankenhaus aus nosokomialen/ behandlungsassoziierten Infektionen. 80 Prozent haben ihren Ursprung außerhalb des Krankenhauses. Daher ist die Aufklärung der Bevölkerung über Symptome und Folgen einer Sepsis so wichtig.

 

Woran erkenne ich eine Sepsis?

  • Hartnäckig hält sich das Gerücht, eine Sepsis würde sich anhand eines roten Streifens zeigen, der in Richtung Herz wandert. Das stimmt nicht.
  • Die Symptome einer Sepsis sind eher unspezifisch, weil sie auch andere Ursachen haben können. Auch müssen nicht alle Symptome vorhanden sein. Wer jedoch eine Infektion hat oder vermutet* und eines oder mehrere der folgenden Symptome bei sich feststellt, sollte eine Sepsis in Erwägung ziehen:
  • Extremes Krankheitsgefühl
  • Verwirrtheit/ Wesensveränderung
  • Kurzatmigkeit
  • Schneller Puls und/oder erniedrigter Blutdruck
  • Extreme Schmerzen
  • Kalte/feuchte oder fleckige Haut

* Fehlendes Fieber schließt eine Sepsis nicht aus!

 

Was muss ich beim Verdacht auf Sepsis tun?

  • Je früher eine Sepsis diagnostiziert wird, desto leichter ist sie zu behandeln und desto geringer bleiben die Folgeschäden. Bei Verdacht auf eine Sepsis muss daher sofort der Notarzt gerufen oder die Notaufnahme eines Krankenhauses aufgesucht werden. Die Therapie der Sepsis sollte möglichst innerhalb von einer Stunde nach der Diagnose einsetzen. Sepsis ist ein medizinischer Notfall wie Schlaganfall oder Herzinfarkt, und muss sofort behandelt werden!

 

Wer gehört zu den Risikogruppen für Sepsis?

  • Prinzipiell kann jeder Mensch eine Sepsis entwickeln. Besonders gefährdet sind jedoch
    • Menschen über 60 Jahre
    • Neu-/Frühgeborene und Kinder
    • Patienten mit Vorerkrankungen wie
    • Lungenerkrankungen
    • Lebererkrankungen
    • Nierenerkrankungen
    • Herz-Kreislauf-Erkankungen
    • Diabetes
    • Immunschwäche, z.B. bei
      • Krebs
      • Milzlosigkeit
      • Einnahme Immunsystem-schwächender Medikamente

 

Wie kann ich mich vor einer Sepsis schützen?

  • Der beste Weg, sich vor einer Sepsis zu schützen, ist die Verhinderung von Infektionen bzw. deren konsequente Behandlung durch
    • Impfungen entsprechend der Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO), z. B. gegen
    • Influenza
    • Pneumokokken
    • Meningokokken
    • SARS-CoV-2
  • Beachtung allgemeiner Hygieneregeln
  • Aufmerksamkeit und konsequente Behandlung bei bestehenden Infektionskrankheiten*
  • Sauberhalten von Wunden*
  • Konsequente Behandlung von chronischen Erkrankungen*
  • Gesunde Lebensweise
  • Vermeidung von Drogen, Alkohol und Nikotin  

* gemäß ärztlichen Verordnungen

 

Kontakt für Presse-Anfragen

Karen Tippkötter
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
T+49 30 450 5514 27

Gerne vermitteln wir Kontakte für Interviews mit den SepWiss-Experten oder mit Sepsis-Betroffenen.

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SepsisWissen (SepWiss)
Ein Projekt der Sepsis-Stiftung
Gefördert durch:
Sepsis-Stiftung
c/o Charité - Universitätsmedizin Berlin
Campus Benjamin Franklin
Hindenburgdamm 27, 12203 Berlin
T 030 450 551 425
M sepsiswissen@sepsis-stiftung.de
W www.sepsis-stiftung.eu

Projektleiter: Prof. Dr. Konrad Reinhart, ML
M sepsiswissen@sepsis-stiftung.de

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