Leben nach der Sepsis

Was sind Sepsisfolgen?

Wer eine Sepsis übersteht, muss unter Umständen mit langanhaltenden Folgen kämpfen. Dies betrifft bis zu 75 Prozent der Überlebenden! 

Zu den Folgen einer Sepsis, auch "Post-Sepsis-Syndrom" genannt, gehören viele verschiedene Symptome, die sehr individuell sein können und auch ohne einen schweren Verlauf mit intensivmedizinischer Behandlung auftreten können. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • eine starke Minderung der Belastbarkeit (geistig und/oder körperlich) - ein Symptomkomplex, der auch als Fatigue-Syndrom bezeichnet wird
  • Konzentrationsschwäche
  • verringertes Reaktionsvermögen
  • stark eingeschränkte Gedächtnisleistung
  • verminderte geistige Aufnahmefähigkeit
  • Seh-, Sprach- und Schluckstörungen
  • Gleichgewichtsprobleme und Schwindel
  • Atemprobleme
  • Muskelschwäche
  • chronische Schmerzen
  • Polyneuropathie
  • Schlafstörungen
  • Probleme, den Alltag zu bewältigen.

Auch kann es zu einem Posttraumatischen Belastungssyndrom (PTBS) mit Albträumen, Halluzinationen, Angstzuständen und Depressionen kommen.

 

 

Langzeitfolgen
75
%
Bis zu 75% der Sepsisüberlebenden leiden an Langzeitfolgen¹'²
Quellen:
¹ Fleischmann-Struzek C et al, medRxiv 2021 DOI 10.1101/2021.02.25.21252347
² Hartog CS et al, Dtsch Med Wochenschr 2020 DOI 10.1055/a-1019-6379

Das Vorbeugen von Langzeitfolgen ist bereits in der Akutbehandlung - oft schon auf der Intensivstation - wichtig. Frühmobilisierung und Frührehabilitation können einen positiven Einfluss auf den weiteren Verlauf nach einer Sepsis haben. Standardisierte Screeninginstrumente können früh dazu beitragen, Sepsisfolgen zu erkennen. Genauso wichtig scheint eine sektorenübergreifende Behandlung: Die Benennung der Diagnose Sepsis auf dem Entlassbrief des Krankenhauses und die strukturierte Weitergabe aller relevanten Informationen zur Therapie ist unerlässlich für eine qualitativ verbesserte Nachbehandlung.

Im  längerfristigen Verlauf ist eine individuelle und konsequente ärztliche Betreuung wichtig. Sprechen Sie mit ihrem Hausarzt darüber! Sepsisüberlebende sollten entsprechend der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) geimpft werden, um erneute Infektionen und Sepsis zu vermeiden. Außerdem gibt es Hinweise, dass Impfungen das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten nach einer Sepsisbehandlung verringern können. An den Universitätskliniken in Berlin und Brandenburg gibt es zusätzlich zur Anbindung an den Hausarzt Ambulanzen, die Menschen nach einer Behandlung auf der Intensivstation Unterstützung anbieten. Hierzu gehören unter anderem die PICS (Post Intensive Care Syndrome) - Ambulanz der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Berliner Charité, und die Post-Covid-Sprechstunde im Charité Fatigue Zentrum.  

Hilfe und Beratung zu Sepsisfolgen und die Möglichkeit zum Austausch mit Betroffenen finden sie z. B. bei der Deutschen Sepsis-Hilfe, und der Sepsis-Stiftung. Die Sepsis-Stiftung und die Sepsis-Hilfe setzen sich darüber hinaus für ein intensiviertes Verständnis von Covid-19- und Sepsisfolgen bei Ärzten, Versicherern und Arbeitgebern ein. 

Auf der Website der Pflegeakademie gibt es hilfreiche Informationen zum Thema "Sepsis vorbeugen" und "Sepsis Nachsorge" für Personen ohne medizinische Vorkenntnisse (insbesondere Pflegebedürftige & (pflegende) Angehörige)

Hilfe und Beratung zum Thema Sepsisfolgen

SepsisWissen (SepWiss)
Ein Projekt der Sepsis-Stiftung
Gefördert durch:
Sepsis-Stiftung
c/o Charité - Universitätsmedizin Berlin
Campus Benjamin Franklin
Hindenburgdamm 27, 12203 Berlin
T 030 450 551 425
M sepsiswissen@sepsis-stiftung.de
W www.sepsis-stiftung.eu

Projektleiter: Prof. Dr. Konrad Reinhart, ML
M sepsiswissen@sepsis-stiftung.de

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